Sa. 29. Januar 2011, 19:15h
Über die Premiere am Jazzfestival in Willisau schrieb die Neue Luzerner Zeitung:
„Mit der Uraufführung seines Alpin Ensembles hat der Luzerner Musiker Albin Brun für einen Höhepunkt am Jazzfestival Willisau gesorgt. Das Publikum reagierte begeistert. Brun hat abwechslungsreiche Stücke geschrieben, die sich an Melodien und Stimmungen der Schweizer Volksmusik orientieren. Statt bloss ein lüpfig-queres Jazzmäntelchen darüber zu streifen, hat es das Ensemble geschafft, mit dem alpinen Material eine neue Verbindung zu schaffen, die so musikalisch interessant wie emotional berührend war.“
Beim Albin Brun Alpin Ensemble lohnt es sich, genauer hin zu hören. «Sphères alpines» heisst das Album, das 2010 erschienen ist, mit zehn Kompositionen des Luzerner Multiinstrumentalisten Albin Brun, der zu den kreativsten Köpfen der Szene zählt. Sie gehen zurück auf einen fulminanten Auftritt des Quintetts am Jazzfestival Willisau 2008, von dem für einmal nicht nur die Kritiker begeistert waren, sondern auch das Publikum. Es lohnt sich, kurz darüber nachzudenken, was Albin Brun anders macht als viele, die sich mit ein paar Takten Volksmusik schmücken. Es geht ihm nicht darum, Altes aufzufrischen. Vielmehr lässt er sich davon zu eigenen Schöpfungen anregen. So entsteht etwas Neues, in einem neuen Sinn Heimatverbundenes. Im «Poem da Notg» etwa erscheint dieses merkwürdige Ding Heimat schillernd vor Mehrdeutigkeit, die Scholle trieft sozusagen vor Fernweh. Brun macht in seinen Kompositionen im Ausgangsmaterial vorhandene, komplizierte oder zumindest nicht fadengerade Gefühle wieder hörbar.
Vor allem aber ist es die Spiellust des Ensembles, die in Bann zieht. Im witzigen «Frogsiobsi obsisig» genauso wie im anfangs wie auf Stelzen daherkommenden «Balz», einem clownesken Stück, das an gewissen Stellen ein wenig an den funkigen Miles Davis der frühen 1980er-Jahre erinnert.